wasser im Kielkasten

wasser im Kielkasten

Beitragvon Christoph » Mo 12. Okt 2015, 11:49

Hallo Vegaleute,
ich habe ein Wasserproblem bei meiner Vega, und zwar im Kielkasten.
Im Kiel befindet sich der Tank, deshalb kann ich nicht zur Kielsohle einsehen,
aber immer wieder habe ich mit der Wakuumpumpe ca. 25l. wasser rausgepumpt.
Wenn ich davon ausgehe, dass die Ablassschraube dicht hält, was kann das sonst sein ?
Ist die Stopfbuchse so undicht, oder das Ruder ?
Die Stopfbuchse ist so alt wie das Boot nämlich 39 J.
Wer kann mir ein Tip geben ?

Grüße Christoph
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Re: wasser im Kielkasten

Beitragvon Dieter » Mo 12. Okt 2015, 18:12

Hallo Christoph,
3 Ursachen sind für das Wasser in der Bilge verantwortlich:
1. Der Deckel des Plichtbodens ist oft nicht ganz dicht.
2. Die Stopfbuchse leckt gerne etwas.
3. Die Ruderachse ist fast primitiv mit einem Stück Schlauch abgedichtet.
Ruhig einmal mit Lage segeln und den Fußboden aufmachen und sehen, was passiert.
Die Ruderachse ist von der Heckbackskiste aus mit Spiegel und Taschenlampe kontrollierbar.
Die Stopfbuchse sollte bei stehender Maschine dicht sein, bei laufender Maschine einen Tropfen Wasser pro Minute durch lassen. Sonst wird sie zu heiß.
Dieter von der Kenternix
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Re: wasser im Kielkasten

Beitragvon Gast » Di 13. Okt 2015, 11:38

Hallo Dieter,
danke für die prompte Antwort,
das Wasser ist salzig, also kann nicht von oben kommen.
Nach 5 Wochen nicht bewegen des bootes, habe ich trotzdem
ca. 25 l. Wasser rausgepumpt. Das Boot steht jetzt am Land.
Auch segeln mit Lage ergab ähnliche Mengen von Wasser.
Vielleicht ist die Abdichtung der Ablassschraube nicht dicht genug ?
grüße
Christoph
P.s. es ist sehr ärgerlich, weil dann aus dem Kasten irgendwie mufig riecht.
Gast
 

Re: wasser im Kielkasten

Beitragvon Dieter » Di 13. Okt 2015, 16:37

Hallo Christoph,
ja, die Ablaßschraube selbst und auch der Grundkörper ist aus Messing und nach rund 40 Jahren mit Sicherheit ausgezinkt und damit spröde. An sie kommt man nur heran, wenn man den Tank ausbaut.
Mein Rezept: mit 5 - 7 Lagen Glasgewebe und Epoxyd zu laminieren.
Den Tank kann man wenige cm nach achtern schieben. Dann ist es möglich, das Restwasser zum Winter mit einem Nasssauger aus der Bilge abzusaugen.
Zum muffigen Geruch:
Unter dem Tank wirst Du eine Unmenge Dreck und Matsch und Modder finden. Ich habe Industriereiniger in die Bilge eingefüllt und das ganze kräftig durchgeschaukelt. Geht im Hamburger Hafen oder bei 7 Beaufort am Besten. Anschließend abpumpen und heißes Spüliwasser hinterher. Das bringt schon eine Menge. Wenn man die Bilge wirklich sauber haben will, hilft nur, den Tank auszubauen und putzen, putzen, putzen. Dann ist für einige Jahre Ruhe. Aber von oben fällt immer wieder Staub und Schmutz in die Bilge und etwas Restwasser ist normal.
Dieter von der Kenternix
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Re: wasser im Kielkasten

Beitragvon Gast » Mi 14. Okt 2015, 14:17

Hallo Dieter,
meine Schraube sieht eigentlich noch gut aus, wie sich das mit dem Gewindeeinsatz verhält
kann ich leider nicht sehen. Vor zwei Jahren war der Tank ausgebaut und ich habe
den Kasten sauber gemacht. Der Vorgänger hatte unter dem Motor zwei Löcher gebohrt,
so konnte das Öl ungehindert runterlaufen.
Was mich stutzig macht, ist die Menge Wasser die dort einsickert.
Kann man eigentlich die ganze Einheit ( die Schraube mit dem Körper ) austauschen?
Solche Ablasschrauben haben auch Folkeboote die ist ganz praktisch, wenn sie hält.
Es wäre schön das Boot dicht zu kriegen.

Gruß Christoph
Gast
 

Re: wasser im Kielkasten

Beitragvon Dieter » Mi 14. Okt 2015, 15:54

Hallo Christoph,
kann man, aber dann muss der Tank wieder raus. Am Besten, den Grundkörper mit einem Stabschleifer von außen durchschleifen. Schutzbrille nicht vergessen! Den neuen Grundkörper mit Sikaflex oder noch besser mit einem MS-Polymer, zum Beispiel Tikal oder Panterra einsetzen. Es bleibt aber immer ein Restrisiko, dass der kleine O-Ring versagt. Deshalb habe ich bei mir radikal dafür gesorgt, dass hier kein Wasser mehr rein kommt.
Ich will ja nicht hoffen, dass Dein Kiel mal wassergefüllt einen Winter überstehen mußte, sonst könnte er aufgeplatzt sein. Das habe ich aber erst einmal gehört.
Viele Grüße
Dieter
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Re: wasser im Kielkasten

Beitragvon Gast » Mi 14. Okt 2015, 18:29

Hallo Dieter,
jetzt aber das letzte mal, falls ich das Loch überlamienieren möchte,
kann ich das von außen tätigen ?
Oder muß der Tank unbedingt ausgebaut werden ?
Übrigens solange ich das Boot besitze habe ich das Wasser abgelassen, aber
ich fürchte dass der Vorgenger das nicht getan hat , das Boot aber in der Halle
überwintert hat. Beim ersten Ablassen des Wassers hörte das gar nicht auf zu laufen,
und hat so gestunken wie auf einer Kläranlage.

Viele Grüße
Christoph
Gast
 

Re: wasser im Kielkasten

Beitragvon Dieter » Mi 14. Okt 2015, 20:53

Hallo Christoph,
ja, von außen überlaminieren. Großzügig um den Beschlag bis aufs Gewebe abschleifen und mit Epoxyd und Glasgewebe mehrfach überlaminieren. Zum Abschluß noch einmal Epoxyd pur zur Versiegelung auftragen. Antifouling, fertig.
Dieter von der Kenternix
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Re: wasser im Kielkasten

Beitragvon Ostfriese » Do 15. Okt 2015, 06:59

Hallo in die Runde,

ich habe eine Vega aus 72 - und wohl noch mit Zwischenboden im Kiel. Immerhin habe ich zwei Ablassschrauben. Die obere Bilge habe ich vergangenen Jahr leergesaugt. Bis dahin dachte ich noch, der Kiel wäre vollständig als Ballast gefüllt. Nun habe ich die zweite Schraube am unteren Ende entdeckt. Kann überhaupt unten im Kiel Wasser stehen, vorausgesetzt das Boot ist in dem unteren Bereich dicht? Für mich stellt sich die Frage, ob ich die Schraube einfach dichtlaminiere. Hat natürlich den Nachteil, das ich nicht mehr an den Hohlraum rankomme.
Ostfriese
 

Re: wasser im Kielkasten

Beitragvon Dieter » Do 15. Okt 2015, 07:51

Hallo Ostfriese,
leider kann auch in den unteren Kielkasten Wasser eindringen, deshalb auch die zweite Ablassschraube.
Das Wasser kommt dann durch den nicht völlig dichten Zwischenboden oder über die etwas undichte Ablassschraube.
Ich gehe davon aus, dass Dein Tank in der Backskiste sitzt.
In diesem Fall empfehle ich, von der Flachbilge zur Tiefbilge einen Zugang zu schaffen.
Mit einer möglichst großen Lochsäge den Zwischenboden aufsägen und die Kanten mit Epoxyd versiegeln. Ein Kunststoff-Inspecktionsdeckel kann das Loch überdecken.
Im Herbst beide Bilgen mit einem Nasssauger leer saugen.
Die Ablassschrauben zulaminieren.
Dieter von der Kenternix
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