Junger Segler sitzt in Cherbourg fest! (Albin O22)

Allgemeine Themen zur Albin Vega und der Klassenvereinigung

Junger Segler sitzt in Cherbourg fest! (Albin O22)

Beitragvon Malte (SY Zion) » Sa 10. Jun 2023, 14:55

Hallo an alle Vega-Seglende!
Ich bin Malte, 20 Jahre alt und auf erster Langfahrt. Im Mai habe ich mir eine Vega in Friesland gekauft und bin damit ab in den Süden gestartet 8-) Da ich in der Zeit zwischen Schule und Studium bin, ist mein Budget knapp. Ich habe den Winter über in Deutschland gearbeitet und für diese Segelsaison gespart.
Leider stecke ich jetzt in Cherbourg, Normandie fest.
Auf meiner Vega 1133, SY Zion, ist der Albin O22-Benziner verbaut - und genau der will jetzt nicht mehr.
Der Motor hat mit abgekuppelter Welle (also ohne Last) meistens Probleme und läuft mit unterschiedlichem Gas fast immer ruhig. Sobald Last auf die Welle kommt, die Steigung der Propellerflügel also steiler wird und die Welle mit dem Motor verbunden ist, gehen die Probleme los. Es gibt Fehlzündungen (Explosion am Luftfilter hörbar) und manchmal bricht die Drehzahl ein. Beim Gas wegnehmen geht er dann manchmal aus.
Vergaser habe ich schon ausgebaut und gereinigt. Beide Zündkerzen haben Funken, eine ist aber ölig (feucht), die andere extrem verrußt (trocken). Treibstoff kommt sicherlich genug an und Luftfilter sollte auch frei sein.
Hat noch irgendjemand eine Idee? Die Bootswerkstätten hier haben sehr wenig Lust sich meinem Problem anzunehmen (bei mir ist nicht viel zu holen und das Problem ziemlich speziell), am Montag werde ich mal Autowerkstätte aufsuchen.
Wenn irgendjemand weiterhelfen könnte oder eine Idee hätte wäre das super! :D
Gerne auch weiterleiten!
Liebe Grüße
Malte von der SY Zion
Malte (SY Zion)
 

Re: Junger Segler sitzt in Cherbourg fest! (Albin O22)

Beitragvon BluesClub » So 11. Jun 2023, 17:48

Hi Malte,
Den Albin 022 kenne ich nicht, ich habe einen Volvo drin und kann deshalb nur allgemein antworten. Hab ja mit meiner alten BMW, Käfer und Ente auch so manches erlebt.
Wenn eine Kerze feucht ist und die andere verrußt, dann stimmt tatsächlich was nicht. Ich schätze: Vergasereinstellung.
Kann aber natürlich auch passieren, wenn Du etwas länger schon probiert hast und der Motor dabei nicht auf Touren kam und keine Betriebstemperatur erreicht hat.
Wenn Du keine argen mechanischen Probleme hast, die sich in der Regel durch böses Klappern bemerkbar machen, dann gibt’s eigentlich nur : Zündung oder Spritzufuhr.
Als allererstes: neue Zündkerzen einsetzen!
Wenn die nicht vor höchstens zwanzig Motorlaufstunden neu gekommen sind, dann ersetzen.
Das kann schon die Lösung sein. Wenn’s dann noch muckelt:
Frage: kannst Du eine Zündung einstellen ? Ich gehe davon aus, dass der Albin eine konventionelle Zündkontakt-Anlage hat. Du müsstest kontrollieren, ob der Zündzeitpunkt stimmt und ob die Zündkontakte eventuell abgenutzt sind (in dem Fall neue einbauen - viel Spaß bei der Suche im traditionell eher unfreundlichen Frankreich…).
Und danach den Vergaser vornehmen. Da kann ich gar nicht helfen, weil ich nicht weiß, wie der aufgebaut ist. Bei Motorrädern (im Prinzip nichts anderes) sah ich schon abgesoffene Schwimmer, die den Benzinstand in der Schwimmerkammer nicht mehr halten konnten. Kleine verstopfte Filter, abgegangene Teillast-Nadeln, zugesetzte Hauptdüsen.
Also: auf sauberem Lappen, Pappe, Zeitungspapier den Vergaser Stück für Stück auseinander bauen, zwischendurch Fotos machen, damit Du weißt, wie’s wieder zusammen geht. Vielleicht gibt’s im Netz Fotos, Anleitungen, Reparaturhilfen ?
Erst mal viel Erfolg, berichte uns weiter (jeder kann diese Probleme kriegen) und setz weitere Anfragen hier auf der Seite rein unter der Rubrik Motor&Antrieb, da gucken sicher mehr Veganer.
Gute Fahrt auf Deiner Langfahrt - Du machst alles richtig !
Thomas
BluesClub
 
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Re: Junger Segler sitzt in Cherbourg fest! (Albin O22)

Beitragvon Malte (SY Zion) » Mi 14. Jun 2023, 14:05

Vielen lieben Dank für die Antwort Thomas! Ich habe den Vergaser komplett zerlegt und eine kaputte Dichtung zwischen Drosselklappengehäuse und Schwimmerkammer ausgemacht. Dann diese ausgetauscht und jetzt ist das Problem schonmal 'geringer'. Es gibt trotzdem einige (aber deutlich weniger) Fehlzündungen, an denen eventuell die alten Zündkerzen schuld sind. Die werde ich jetzt auch noch austauschen (Typ AB6, natürlich fast nicht einfach zu bekommen hier) und dann geht es erstmal weiter nach Alderney! :)

Der Motor hat auf jeden Fall wieder mehr Leistung - und läuft ja im Prinzip. Wenn bei längerer Belastung wieder Probleme auftreten, werde ich die Ventile prüfen und eventuell neu einstellen. Ich habe schon eine kleine Motorhalterung ans Heck gebastelt, damit ich zur größten Not mit dem 2-Takt, 3,3PS, Kurzschaft vom Dinghy (welches auch gestern noch kaputt gegangen ist) ein Backup habe.

Vielleicht hat ja noch jemand eine Idee wegen dem Dinghy? Oder ein altes Zuhause rumliegen? :) Vom Kleben wurde mir schon abgeraten (mit Sika den ganzen Spiegel wieder einkleben ist wohl nicht sehr effizient und das Loch in der rechten Luftkammer ist genau an der Naht am Heck...)

Ich werde weiter berichten :)
Malte (SY Zion)
 


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