Vega mit Elektro-Außenborder

Vega mit Elektro-Außenborder

Beitragvon Muggepic » Di 8. Mai 2018, 17:27

Ich habe den defekten O-22-Benzin-Motor meiner Albin Vega ausgebaut und freue mich über den neuen, riesigen Stauraum unter dem Cockpit.

Nachdem ich schon viel Gutes über die Elektro-Motoren der Fa. Torqeedo gehört hatte, habe ich mir als Flautenschieber einen Travel 1003 mit Langschaft gekauft. Dieser wird mit einer abnehmbaren Seitenhalterung an der Backbordseite der Vega befestigt.

Die Seitenhalterung wird bei Bedarf lediglich in 2 kleine Gurtbügel aus Edelstahl eingeklinkt, die on Top der Leiste über der Rumpf-Deck-Verbindung zwischen den Rumpf-Deck-Verbindungs-Schrauben sitzen und so gut wie unsichtbar sind. Ich fahre also keine große Außenborder-Halterung spazieren.

Der Aufbau dauert etwa 1 Minute und ist vom Cockpit aus sehr leicht - ohne Werkzeug - zu machen:
Zuerst wird die T-förmige Seitenhalterung in die beiden Bügel eingehängt. Dann wird der Schaft mit dem Unterwasser-E-Motor (Torpedo) wie jeder kleine Außenborder aufgesetzt und mit den bekannten zwei Zwingen-Schrauben festgeklemmt.

Dann wird die Pinne eingeklinkt und zum Schluss wird noch die leicht tragbare Litium-Ionen-Batterie drauf gesetzt und gesichert. Man verbindet zwei Kabelstecker und steckt einen Sicherungsriegel ein. Fertig.

Die Seitenhalterung ist so montiert, dass die Pinne des Außenborders auf gleicher Höhe mit der Pinne des Schiffes liegt. So kann der Steuermann mit der Schiffspinne steuern und bei Bedarf mit der anderen Hand den Gasregler bedienen ohne aufstehen zu müssen. Der gegen Aufpreis angebotene Ferngashebel erübrigt sich also.

Die leicht tragbare Batterie kann an jeder Haushalts-Steckdose oder über die Zigaretten-Anzünder-Buchse im Auto aufgeladen werden. An der Steckdose dauert das Aufladen ca. 2 Stunden. Wer die Reichweite verdoppeln möchte, kauft sich einfach eine 2. Batterie, die allerdings fast 600,- € kostet.

Die Pinne des Motors hat ein eingebautes GPS-Gerät, das ständig 4 Werte anzeigt:
Den Ladezustand der Batterie in %
Den Momentanverbrauch in Watt
Die Fahrt über Grund in Knoten oder Km/h
und die verbleibende Restreichweite bei der aktuell eingestellten Geschwindigkeit in Seemeilen oder Km

Es ist also sehr leicht, die optimale Geschwindigkeit einzustellen:
Man errechnet nur die Entfernung zum Ziel in Km oder Seemeilen und stellt dann die Geschwindigkeit mit dem Gasgriff so ein, dass man mit der verbleibenden Ladung diese Entfernung gut erreicht und noch etwas Power für das Anlegemanöver übrig bleibt.

Wie wird der kleine Motor mit den 2,5 Tonnen Lebendgewicht der Albin Vega fertig?
Ich kann nur sagen: "Erstaunlich gut".
Der Motor hat zwar rechnerisch nur etwas mehr als 3 PS und wird vom Hersteller nur für Boote bis 1,5 Tonnen empfohlen, aber ein Elektromotor wirkt halt doch anders als ein Verbrennungsmotor. Der Wirkungsgrad und das Drehmoment sind entschieden höher. Gemessen wird das in der so genannten Pfahlzugskraft.

Folgende Fahrwerte habe ich mit meiner Albin Vega bei Flaute erreicht:

Höchstgeschwindigkeit: 4.4 Knoten

Reichweite bei 4,4 Knoten ca. 3 Seemeilen (5,5 Km in 41 Minuten)
Reichweite bei 3,0 Knoten ca. 5 Seemeilen (9,2 Km in 1 Stunde 40 Minuten)
Reichweite bei 2,5 Knoten ca. 7,5 Seemeilen (13,9 Km in 3 Stunden)
Reichweite bei 2,0 Knoten ca. 10 Seemeilen (18,5 Km in 5 Stunden)

Eine Fahrt über 10 Seemeilen würde mit 3,7 Km/h also 5 Stunden dauern. Langsames Fußgänger-Tempo. :cry:

Toll ist es aber, ohne Benzin- und Ölgestank und ohne Lärm umweltfreundlich zu Motoren. Keine Wartung und kein Ölwechsel sind mehr nötig. Verschleiß und Reparaturen sind nicht zu erwarten. Die Muggepicke hat ein grünes Zulassungs-Kennzeichen erhalten und darf jetzt jederzeit bei Flaute auf dem Ammersee mit E-Motor fahren. Mit Verbrennungsmotor dürfte sie das nur in der Zeit zwischen einer Stunde vor und nach Sonnenuntergang.
Und natürlich kann ich den praktischen E-Außenborder auch an mein Beiboot montieren.

Mein Fazit:
Die knapp 2.000,- € für den Motor, die Seitenhalterung und die tragbare Batterie sind gut angelegt.
Als Flautenschieber über kurze Strecken reicht der Motor allemal und bei Wind wird ohnehin gesegelt.
Mehr als 5 Seemeilen (9,2 Km) sollte man sich aber eher nicht vornehmen.
Ich denke trotzdem, ich habe für meine Zwecke eine gute Entscheidung getroffen. :D
Muggepic
 

Re: Vega mit Elektro-Außenborder

Beitragvon Campino » Fr 29. Apr 2022, 10:35

Hallo Muggepic,
Die Lösung mit dem Elektroaussenboarder finde ich sehr interessant.
Insbesondere die Halterung für die Seite würde mich interessieren. Ist diese auch von Torqueedo?
Falls nicht, welcher Hersteller und Bezugsquelle?
Danke und lieben Gruß,
Michael
Campino
 


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